Sonntag, 3. Oktober 2021 Cuenca - Madrid


Mit über 3 Millionen Einwohnern (im Stadtzentrum) ist Madrid eher eine große Stadt und damit auch die größte Südeuropas. Sie ist seit vielen hundert Jahren der Mittelpunkt Spaniens. Seit dem 9. Jahrhundert existieren Dokumente über die Stadt. Die Stadt und das Land haben eine wechselvolle Geschichte erlebt, in der seit Generalissimo Franco, als der dann 1975 starb, etwas Ruhe einkehrte. Es gib zahllose Museen und wunderschöne Plätze mit ebenso schöner Architektur zu bewundern. Hier liegt aber auch der industrielle und kommerzielle Mittelpunkt des Landes. 

Aber noch bin ich in Cuanca.








Nach meiner offiziellen Touristentätigkeit bin ich zurück in die Wohnung gegangen. Michaela war nicht da, also konnte sie auch nicht fragen ob ich wieder in die Wohnung ihrer Mutter dürfen, um das WLAN zu nutzen. Also zog ich los und suchte (wie ich es gestern schon vorhatte) mir eine Kneipe, die WLAN hat. Bei der dritten Kneipe hatte ich Glück. Der freundliche Wirt gab mir einen Zettel, darauf stand die Kennung. Und es stellte sich heraus, dass die Bandbreite völlig okay war. 


Also konnte ich in Ruhe meinen Reisebericht schreiben. Und sogar noch Zeitung lesen!




Es war eine kleine Bierkneipe, und zu essen gab es hier nichts. Also klapperte ich noch mal die Kneipen in der Umgebung ab, ob ich da irgendwo eine Boccadilla oder irgend so etwas bekomme. Ich kam bei dem kleinen Chinesen vorbei, der mich heute schon beim Morgen-Kaffee nicht richtig verstanden hatte. Bei dem war ich auch gewesen um nach WLAN zu fragen, aber auch da musste er passen. Nun kam ich rein und fragte nach einer Boccadilla. Ich will jetzt nicht rassistisch wirken, aber wie ein typischer Chinese lachte er, und sagte nur nononono Boccadilla. Ich musste so lachen. Und er auch!

Ich kann dann aber schnell eine Kneipe wo ich dann doch noch eine Kleinigkeit zu essen bekam und auch noch ein Bier. Ende gut, alles gut.


Als ich nun, nach Bier und Bocadillo, nach Hause (ja, dass kann man nach Hause nennen) kam, war die Familie auch da. Christian aß gerade, und ich glaube, Mikaela war etwas beleidigt, dass ich nicht mitgegessen habe. Aber sie verloren keine Zeit und rumänischer Wein wurde aus dem Kühlschrank gezaubert. 

Und Käse.

Und Schinken.

Und Süßigkeiten. 

Die  Beiden sind wirklich zu süß. Wir unterhielten uns wieder über Gott und die Welt, wir zeigten uns Fotos, und irgendwann kamen wir auf Autos zu sprechen. Christian ist Autonarr, und spätestens auf der Ebene sind wir uns nahe. Er würde gerne eine Mercedes G-Klasse haben. Ich habe ihm dann die Website von meinem Bruder verraten und ihm gesagt: wenn da was ist, das dich interessiert, sag mir Bescheid.

Alles in allem war das wieder ein Abend mit total netten, gastfreundlichen und liebenswerten Menschen; sicher einer der Höhepunkte meiner Reise. Zum Schluss habe ich auch noch ein Foto bekommen, damit ich mich besser erinnern kann. Super!


Als ich morgens aufwachte, hörte ich schon Geräusche aus der Küche. Christian und Mikaela waren schon auf und bereiteten ein Frühstück vor. Es gab leckeren Kaffee, Toast mit Schinken und Ei, Kekse, Käse und eine Art Omelette mit Kartoffeln. Kalorienmäßig sollte das für 2 Tage reichen (wenn man hart körperlich arbeitet). 

Christian wollte es sich nicht nehmen lassen, mich zum Bahnhof zu bringen und ich nahm natürlich freudig an. Und so kam ich sehr schnell in einem komfortablen Mercedes zum Bahnhof in Cuenca.

Mikaela hat noch mehrfach Einladungen ausgesprochen für Dagmar (den Namen hat sie heimlich geübt) und mich. 

Ich bin selten so nett aufgenommen und bewirtet worden, wie hier von diesem rumänischen Paar. Eigentlich war es nur ein Mietvertrag für ein Zimmer für 2 Tage, aber jetzt ist es eine Familie, die ich nie mehr vergessen werde.


Der Bahnhof war ziemlich leer und ich fand ein kleines Büro für Fremdenverkehr, das heute nicht besetzt war. Ich wurde aber von der ledernen Besuchercouch förmlich angezogen; die wirkte gemütlicher, als die Holzstühle im Wartebereich. 

Aber jetzt ist es amtlich. Der Zug wird kommen. Und es ist meine letzte Zugreise in Spanien auf diesem Trip. Der Streik der Eisenbahner ist dann wohl an mir vorbeigegangen. Glück gehabt!


Als wir uns Madrid nähern, fängt es an, zu regnen. Jetzt habe ich so lange Glück gehabt, und nun ausgerechnet heute. Ich wollte in Madrid auf einen Flohmarkt gehen, der dort ziemlich berühmt ist. Aber jetzt, im Regen? Dazu kommt, dass ich erst ab 14h einchecken kann. 4 Stunden mit dem Rucksack im Regen rumlaufen? Ungern!

Der Bahnhof Atocha ist riesig. Ich habe tatsächlich Probleme, hinaus zu finden. Ich suche eine Zeit lang, schließe dann spontan in den ersten Stock zu fahren, finde mich da aber auch nicht zurecht und frage dann. Die Antwort ist einfach: ich muss in den vierten Stock. Und tatsächlich da ist der Ausgang! Schräg gegenüber sehe ich spontan den Bus Nummer eins, den ich nehmen muss. Ich laufe durch den Regen schnell rüber und springe rein. Als ich dann mit dem Handy bezahlen will, klappt das nicht. Eine Frau hinter mir spricht mich an und zeigt auf den Fahrer. Der hält mir wortlos ein Ticket hin und die Frau erklärt: Heute kostet es nichts. Auch nicht schlecht! Sechs Stationen später bin ich da wo ich hin muss. Das Zimmer hat 8 m², und das ist schon ein wenig geschönt! Aber es reicht. Es gibt ein Bett, einen Tisch, einen Schrank und ein Bad. Und ein Fenster! Das geht allerdings zur Straße, und neben mir ist eine Kneipe, deren Besucher, wenn sie rauchen wollen, auf die Straße gehen. Und dann unterhalten Sie sich und lachen neben meinem Fenster. Aber wahrscheinlich gehen Sie heute Abend, wenn ich schlafen will, alle nach Hause!!😂

Der Regen hat erst mal an, und so lege ich mich einfach ein Moment aufs Ohr! Als es dann besser wurde, machte ich mich auf den Weg.


Als der Regen weg war, war die Luft eigentlich sehr schön.

Ich bin dann zum Neptunbrunnen gegangen und zu dem nahe liegenden Brunnen von Apollo, die beide an einem ganz schönen Park liegen. Jetzt in der Trockenheit sind viele Leute unterwegs, aber es fällt auf dass sie alle warm angezogen sind, während ich hier im T-Shirt rumlaufe, aber kalt ist es nicht wirklich.








Ich bin dann in das Marinemuseum gegangen. Das erwies sich als Glücksgriff, weil die Ausstellung wirklich gut war. Es begann alles mit der sehr heroischen Darstellung der spanischen Größe in der frühen Zeit, als Spanien mit seinen Schiffen die Weltmeere dominiert hat. 

Allen voran sicherlich Kolumbus und seine Nachfolger, die den amerikanischen Kontinent erobert haben. Mit Bildern und Gegenständen wird beschrieben, wie dieses Spanier Südamerika  für sich gewonnen haben. 

Ich erinnere mich gut, als ich dort gereist bin, dass die Nachfahren der Inkas und der Maya da nicht so begeistert von waren, und dass sie mir gegenüber auch heute noch eine sehr kritische Einstellung gegenüber den Spanien vertreten haben. Aber so ist die Geschichte halt. Weiter in der Ausstellung gab es tolle Modelle von den alten Rahseglern, die man damals benutzt hat, und die aus heutiger Sicht nicht seetüchtig waren.






 Es sind alles alte Modelle, da es damals üblich war, sein Schiff auch als Modell zu besitzen. Die Modelle waren zwischen 50 cm und 4 m lang. Also sehr beeindruckende Stücke. Weiter ging es dann in die moderne Zeit mit modernen Kriegsschiffen (klar in Spanien spielt der Krieg eine große Rolle) aber auch hier eine interessante Entwicklung von Holz – zu Stahlschiffen, und von Segelantrieben hin zu Maschinen. Diese Maschinen werden auch teilweise ausgestellt, so dass man eine Vorstellung entwickeln kann. Aber es werden auch alle möglichen Navigationsgeräte gezeigt, von ganz frühen, primitiven Systemen bis hin zu den später benutzten Sextanten, Astrolabien und mehr. Natürlich dürften auch Waffen nicht fehlen im Eingangsbereich wurden unzählige Kanonen ausgestellt aber später gab es auch Torpedos und andere Waffen. Wenn man so etwas noch nicht gesehen hat, sicher sehr interessant. Glücklicherweise waren die Beschreibungen in diesem Museum auf Spanisch und auf Englisch, so dass ich dann doch vieles von dem was ich gesehen habe, verstehen konnte. Ich war fast 2 Stunden in dem Museum, und es hat viel Spaß gemacht.










Sehr spannend fand ich auch, dass man damals in Spanien eine strategische Simulation erdacht hat, um in Seegefechten besser bestehen zu können (kein Scherz). Für mich sieht das eindeutig wie unser „Schiffe versenken“ aus…




Mein Weg führte dann auch am Denkmal „Dos de Mayo“ vorbei, mit dem die Spanier den Gefallenen des Aufstandes vom 2.5.1808 gedenken, als in einem Aufstand gegen die Truppen von Napoleon viele Menschen starben und womit dann auch der Unabhängigkeitskrieg ausgelöst wurde. 




Danach habe ich einfach das Viertel weiter erkundet. Ich bin, wie immer, im Zentrum; eine nette Gegend!









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