Montag, 4. Oktober 2021 Madrid

 Gestern Abend bin ich noch mal um die Häuser gezogen, auf der Suche nach etwas zu essen. Die Restaurants hier in der Gegend sind sehr touristisch und sehr teuer, aber ich habe dann noch eine kleine Kneipe an eine Ecke gefunden, die hatten kleine Gerichte und was zu trinken. Das sollte reichen. 

Nachdem ich einige Zeit lang auf die Karte geguckt habe, und mir nichts Gutes einfiel, habe ich dann einfach etwas bestellt, was ich nicht kenne: Callos Ich hatte keine Ahnung was das war, und als es dann kam, habe ich es aber schnell erkannt. Es war Pansen. Viele werden jetzt den Kopf schütteln, aber durch meine Eltern, die aus Ostpreußen kommen, kenne ich so etwas. Allerdings nicht in der Form wie hier. Es war eher ein Ragout, mit einer dunklen, ziemlich scharfen Soße. Schmeckt er aber ausgesprochen lecker. Dazu ein Bier und der Abend war perfekt. 





Die Nacht war: naja! Das lag daran, dass es draußen unglaublich laut war. Ich hatte vor dem Einschlafen das Fenster geöffnet, weil ich sonst in so engen Räumen nicht so gut schlafe. Aber das konnte man getrost vergessen! Das war viel zu laut ich bin dann nachts einmal aufgewacht, es war irgendwas zwischen drei und 4:00 Uhr, da habe ich das Fenster noch mal aufgemacht, aber auch das ging schief. So habe ich dann bei geschlossenem Fenster nur so mittelmäßig geschlafen.


Ich bin um kurz nach acht los gelaufen und habe herausgefunden, wo ich morgen früh mit dem Bus zum Flughafen fahren muss. Ich muss um 6:00 Uhr da sein, da bleibt wenig Zeit zum Suchen.


Danach bin ich zu einen schönen Park (Retiro Park) gegangen und habe einfach die morgendliche Stimmung genossen und bin ein paar Schritte da durch gelaufen. Viele Skulpturen gibt es hier und nur wenige Besucher, das macht das Ganze sehr angenehm. Es sind ein paar Jogger und ein paar Leute, die mit ihren Hunden gehen, also das Gleiche, was ich morgens früh zu Hause auch immer erlebe. Danach bin ich dann zum Prado gelaufen um mir Karten zu holen. Online hast du das leider nicht funktioniert weil ich dort nicht den ermäßigten Tarif wählen konnte. 






Hier musste ich in der Kälte erst mal warten bis der Verkauf aufmacht, und als ich dann mein Ticket hatte, musste ich noch mal warten, bis der Prado aufmachte. In der Kälte war das ein bisschen anstrengend.


Nun muss man wissen, dass ich kein Kunstkenner bin. Ich bin sogar weit davon entfernt, irgendwas von Kunst zu verstehen. Ich gehe nach dem einfachen Muster vor: es muss mich irgendwie ansprechen. Und ich habe eher ein Faible für das Moderne. Und ich mag Malerei nicht besonders. Es ist kompliziert!

In München zum Beispiel, gibt es die alte und die neue Pinakothek. Es war schon in der Vergangenheit immer so das ich mit der alten nicht viel anfangen konnte, während die neue mich eher angesprochen hat. Folglich gehe ich auch lieber in Ausstellungen mit zeitgenössische Kunst, und wenn ich es mir aussuchen kann dann nicht solche Ausstellungen, wo Malerei dominiert. 

Damit bin ich natürlich im Prado völlig falsch. Aber das wusste ich vorher, ich bin vor 10 / 12 Jahren schon mal hier gewesen, allerdings aus Zeitmangel nur circa 1 Stunde. 

Heute wollte ich das ein wenig ausweiten und vielleicht einen zweiten Blick riskieren. Man kann getrost sagen, dass der Prado auch gigantisch groß ist. Die Beschilderung der Räume zeigt dass es bis Raum 68 geht, aber viele Räume haben noch Nebenräume mit Buchstaben A, B, C, D und so weiter. Also letztendlich habe ich keine Ahnung wie groß der Prado ist. Allerdings bin ich fast 3 Stunden rumgelaufen, und glaube nicht, dass ich wirklich alles gesehen habe. 

Die sehr bekannten Künstler wie Rubens, Velasquez, Tiziano und Co., habe ich gesehen, aber die Bilder sprechen nicht mit mir. Ich weiß, das ist der Banause, der aus mir spricht.












Oft sind es auch die religiösen Motive, die mich nicht anspringen oder die Portraits von Menschen die ich ohnehin nicht kenne. 










Etwas anders ist es seltsamerweise bei Künstlern wie Goya, Bosch oder Sala. Auch das sind alte Meister, aber da passiert irgendetwas, wenn ich diese Bilder sehe. Genauso oder noch stärker ist es mir bei anderen Künstlern aufgefallen deren Namen mir aber nicht geläufig waren. Ich habe sie mir extra raus geschrieben, um vielleicht zu Hause auch noch mal weiter zu schauen. 


Wahrscheinlich sind es auch weltberühmte Maler, aber wie gasagt: ich habe keine Ahnung.

Hier sind ein paar Namen:


Francisco Sans Cabot

Manuel Dominguez

Mariano Fortuny

Luis Jiminez Aranda

Antonio Fabres

Enrique Simonet

Vincente Cuntanda


Die Bilder dieser Künstler haben irgendetwas; seien es die Farben, seien es die Motive, sei es die Technik wie sie gemalt sind: ich kann es nicht sagen. Aber ich habe relativ viel Zeit vor diesen Bildern zugebracht und es war gut investierte Zeit für mich. 








Irgendwann wurde es aber leider auch sehr voll, und mir taten dann auch die Füße weh, deshalb habe ich dieses Experiment abgebrochen und bin erst mal einen Kaffee trinken gegangen. Aber mein Fazit: der Besuch hat sich gelohnt.

Vielleicht kann man sogar sagen, dass mich der erneuten Besuch im Prado mich der klassischen Malerei ein wenig ausgesöhnt hat.


Dann habe ich erst mal eine kleine Pause im Hotel gemacht, und mich da ein wenig versorgt. Dadurch dass ich eine kleine Küche habe, gab es ein frisches Baguette, etwas Käse, Chorizo und einen Kaffee dazu. 


Danach bin ich noch mal aufgebrochen in Richtung Plaza Major gegangen. Dabei kommt man durch die Stadt und sie ist trotz Montag proppenvoll. Viele Spanier laufen hin und her, geschäftig, schauen in Schaufenster oder hasten einfach so durch die Gegend. Jetzt ist auch langsam das Wetter etwas besser geworden, es war zwar die ganze Zeit trocken, aber nun lässt sich auch die Sonne mal sehen, und mir ist endlich nicht mehr kalt.


Der Plaza Major ist ein typischer Plaza Major, er ist groß und  von vielen sehr gleichartigen Häusern umzingelt. Hier ist komischerweise nicht so viel los aber trotzdem scheint die Sonne freundlich und deshalb setze ich mich ein paar Minuten auf eine Bank. Von da aus gehe ich weiter in Richtung Basilika San Francisco de Grande. Dabei komme ich an einer schönen Markthalle vorbei natürlich sehe ich sofort rein. Leider ist es schon 2:30 Uhr, und die Läden sind geschlossen und nur noch zwei / drei kleine Bodegas haben auf und Männer sitzen da und trinken. Ein schönes Bild.











Die Basilika war dann leider geschlossen, aber vielleicht war das auch ganz gut so weil eigentlich habe ich genug Kirchen gesehen. Das passende Gegenprogramm hatte ich eine Straße weiter, da war eine kleine Kneipe, mit Stühlen in der Sonne, da habe ich mir dann erst mal ganz gemütlich ein Bier gegönnt.












Nächstes Ziel war dann der Palacio Real, aber den wollte ich mir heute nur noch mal von außen ansehen, für Innenbesichtigungen ist das Wetter im Moment einfach zu schön.


Auf dem Weg kam ich aber an der Almudena Kathedrale vorbei. Ein Hinweisschild mit dem Weg zu einer Krypta lockte mich an, aber die hatte in der Mittagspause geschlossen. Nun bin ich doch noch in die Kathedrale gegangen, aber es war eher ein modernes Haus, groß wie alle Kathedralen, aber doch innen drin sehr schmucklos. Das interessanteste war sicher eine sehr moderne sakrale Darstellung und ein tolles Taufbecken gemacht aus einer großen Muschel.












Der Palacio Real war direkt neben der Kathedrale und wie ich sehen konnte war der ohnehin geschlossen. Aber auch von außen ist das ein imposantes Gebäude. Daneben war eine Aussichtsplattform mit einer tolle Aussicht über die ganze Stadt. 

Den Abschluss bildete dann ein Hund. Ich kam, wenige Meter von meiner Unterkunft entfernt, an einem Hundesalon vorbei und fragte per Zeichensprache, ob ich ein Foto machen dürfe. Ich durfte!



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