Reise nach Spanien

 Reise nach Spanien


Wie unspektakulär! Zumindest für mich. Corona fordert seine Opfer. Nicht Asien oder Amerika, nein, dieses Jahr bleibe ich in Europa. Und nun ist Spanien dran. Der Grund ist einfach: Ich hatte von 2020 noch Tickets von Iberia hier liegen; damals wollte ich eigentlich nach Madrid fliegen und von da aus mit dem Bus nach Burgos. Und von da aus wollte ich den Camino laufen bis Kap Finsterre. Aber Corona hat „nein“ gesagt. Und dann habe ich überlegt, in diesem Sommer mit den Tickets nach Porto zu fliegen, um von da aus den Jakobsweg zu laufen. Aber auch dieses Mal hat Corona „nein“ gesagt. Aber während der ganzen Zeit bekam ich Mails von Iberia mit den Worten: Du hast noch Gutscheine, wann willst du die umsetzen??

Alle 2 Wochen kamen die Mails. Und nachdem ich dieses Jahr statt nach Porto nach Bukarest gefahren war, habe ich nun überlegt, doch noch nach Spanien zu reisen. 

Momentan waren 4 Sonderangebote von Iberia verfügbar: Madrid, Santiago, La Palma und Jerez. 

Neugierig habe ich mir die Orte angesehen. Santiago hörte sich spannend an. Ich könnte da hinfliegen und dann den Jakobsweg knappe 100km nach Finisterre laufen. Aber da meldete sich mein Knie und meinte: hältst du das für eine gute Idee? Nein, nicht wirklich.

Was ist mit Jerez? Das ist die Hauptstadt des Sherrys. Aber da in der Gegend gibt es für mich nicht viel zu sehen. Palma war bereits trotz Sonderangebot ziemlich teuer und alle anderen Ziele waren preislich jenseits von gut und böse. Iberia ist kein Billigflieger.

Also Madrid. Es gibt ein paar interessante Orte rund um die Hauptstadt, und ich habe mal die Mietwagenpreise geprüft. 

Ja, für 20-30€ am Tag kann man problemlos ein Auto mieten. Viel einfacher und billiger, als in Rumänien. 

Ich habe dann aber die Gegenprüfung bei Booking.com gemacht und da die Hotels, die ich bevorzuge, alle in den Innenstädten liegen, fand ich schnell heraus: Parkplätze sind Mangelware oder sehr teuer. Ein mittlerweile wohl fast weltweites Problem!

Dann habe ich die öffentlichen Verkehrsmittel gecheckt, also Busse und Bahnen. Und das sah ganz gut aus. 

Angefangen habe ich mit Avila. Der Ort sollte ganz interessant sein und die Anbindung an Madrid ist gut. Und dann die Frage: wo kommt man von Avila hin? Da gab es Ort A, B und C. 

Bei der Prüfung von Ort A ergab sich dass man von dort aus nur nach Madrid zurück kam. Ort B und C führten dann weiter zu D und E. Bei D ging es dann nicht mehr weiter während ich von E nach F kam und von da aus auch wieder nach Madrid zurück. 

So entstand mein Plan: Madrid - Avila - Salamanca - Valladolid - Toledo - Cuenca - Madrid. Alles attraktive Orte, die miteinander verbunden sind. Entweder mit der Eisenbahn (Renfe) oder mit lokalen Bussen. 

Soweit der Plan.

Jetzt ging es an die Details. Wie lange will ich wo bleiben, was gibt es zu sehen, Unterkünfte etc. 

Und da stehe ich heute. Die Planung ist durch, erste Unterkünfte und auch 2 Züge habe ich bereits gebucht, der Rucksack ist gepackt und die Einreisedokumente sind bereit. Und morgen geht es los!


25.9.2021 Düsseldorf - Madrid


Es ist immer das Gleiche. Ich bin unruhig und gehe immer wieder alles durch: Habe ich alles bedacht? Ist das gut geplant? Stimmt die Route? Habe ich alle Papiere? Alles gepackt? 

Dabei ist das jetzt absolut keine exotische Reise. Es geht nach Madrid. Wenn ich mich recht entsinne, war ich da einmal kurz privat (Durchreise) und 3x dienstlich. Da hatte ich zwar immer viel Zeit und habe mir die Highlights wie das Prado oder den Plaza Mayor angesehen. Also ist das hier eher ein Heimspiel.


Richtig auf den Geist ist mir die Registrierung gegangen. Man muss, wie überall in der Corona-Pandemie, ein Einreiseformular ausfüllen. Da werden viele Infos abgefragt und auch die Impfdokumente und der Ausweis müssen hochgeladen werden. Das Ganze geht über 4 Seiten und endet mit einer Fehlermeldung. Grund: Die Sitzplatznummer des Fluges war unausgefüllt. 

Also bin ich auf die Iberia - Seite gegangen, die aber vor dem Check-In auch eine Registrierung wollten. 

Na Super! Nun habe ich mich durch dieses Online-Formular gequält und habe da die gleichen Infos eingegeben, wie vorher in dem Einreiseformular. Aber auch hier ging es nicht weiter: Man wollte den QR-Code haben, der bei erfolgreicher Ausfüllung des ersten Dokumentes entsteht. 

Wunderbar.

Schließlich fand ich einen Weg, direkt einzuchecken und gab hier ebenfalls wieder viele Infos ein. Bis zur Fehlermeldung: Checkin für Leute, die keinen Platz reservieren wollen (+18€ bei einem Ticketpreis von 54€) noch nicht offen.

Also wartete ich, bis die 24-Stunden-Grenze überschritten war und konnte tatsächlich einchecken. Und dann klappte das mit dem Einreiseformular und schließlich auch mit der Registrierung bei Iberia. 


Von da an war ich bereit. Der Rucksack war gepackt, nur die Elektronik (Kamera, iPad  und iPhone mussten noch rein) Sogar das Ticket für die S-Bahn konnte ich online vorbestellen. Cool.


Samstag früh bin ich dann, wie jeden Samstag, mit Daggi zum Flohmarkt gegangen. Das ist ein liebgewordenes Ritual. Wir schlendern über den Markt und wundern uns jedes Mal, was es da alles zu kaufen gibt. Es gibt ein großes Freigelände mit gebrauchten Artikeln und mit Neuware. Es gibt Obst und Gemüse, mehrere Fahrradhändler und ein paar Blumenhändler. Und jede Menge zu essen und zu trinken. Und Antiquitäten. Und und und…


Daggi kauft da jede Woche ihre Blumen und ich nehme ab und zu Obst oder Gemüse mit. Ansonsten sehen wir uns nur um und gehen da spazieren. Wir sind immer früh da, da ist es immer noch leer und der Besuch ist stressfrei. 


Den späten Vormittag habe ich dann genutzt, um noch mal zu prüfen, ob ich wirklich alles dabei habe und am frühen Nachmittag bin ich dann noch mal zu meiner Mutter gefahren um mit ihr zu reden, Kaffee zu trinken und mich zu verabschieden.

Und von da aus ging es dann nach Hause, und wenig später bin ich dann zur S-Bahn gelaufen. 

Durch die Hochwasserschäden fuhr die S-Bahn nicht in einem durch, sondern ich musste am Bahnhof in einen Regionalexpress steigen. Und der fuhr dann zum Fernbahnhof und ich musste von da aus mit dem Skytrain weiter. Kompliziert!

Der Flughafen war sehr leer, nur an meinem Checkin-Schalter stand eine lange Schlange. Ich hatte zwar online eingecheckt und hatte natürlich auch kein Gepäck, aber dafür hatte ich eine Mail bekommen, dass meine Papiere noch mal gecheckt werden müssen. Was für ein Quatsch!

Der Checkin war nur von EINER Person besetzt und so dauerte die Prozedur über eine Stunde.

Als ich dann an der Security ankam, waren da ca. 80 Leute vor mir, allerdings waren hier 2 Stellen besetzt! 

Eine einzige Katastrophe. Als ich zum Gate kam, war das Boarden in vollem Gange. Um 19:50 saß ich im halbleeren Flieger und um 19:50 sollten wir starten. 

Pustekuchen!

Wir mussten ja auf die ca. 60 Leute warten, die hinter mir in der Schlange zum Einchecken gestanden haben. 

So richtig gute Noten kann ich dem Flughafen Düsseldorf dieses Mal nicht geben. Aber die Laune lasse ich mir trotzdem nicht verderben…

Mit genau 1 Stunde Verspätung sind wir dann um 20:50 gestartet. Um 20 vor 5 bin ich zuhause losgegangen. 4 Stunden von zuhause bis zum Start! Und die ganze Zeit mit Maske. Schön ist das nicht….

Ich hatte einen unbequemen Fensterplatz, konnte dafür aber gut sehen, wie wir über das Lichtermeer flogen. 

Knappe 2 Stunden dauerte der Flug in die spanische Metropole, aber ich habe mir einen Film auf dem Tablett angesehen, da ging die Zeit schnell vorbei. 

Und wenn ich einmal in der Luft bin, ist die Zeit davor auch schnell vergessen.

Der Flug wurde dann aber etwas unruhig und leider musste sich der Passagier vor mir übergeben. Der Geruch, der dann durch die Kanine waberte, war weniger schön….

Schließlich sind wir gelandet und nun begann die Suche nach dem Bus, der mich ins Zentrum bringen sollte. Es ist ein Express-Bus, der bis ins Zentrum nur 3x hält, so war ich dann 30 Minuten später an einem weiteren Busbahnhof. Der Weg von Düsseldorf hierher ist weit…

Aber es sollte noch dauern, bis ich im Hostel war. Ich verließ den Bus am Plaza Cibeles um umzusteigen, aber hier war ziemlich viel los. Einerseits war das gesamte Party-Volk von Madrid unterwegs, andererseits ist es eine Eigenart der Spanier, erst gegen Mitternacht zu Abend zu essen. Dementsprechend voll war die Stadt. Ich fragte einen Busfahrer nach meinem Bus und der schickte mich zu einem anderen Bahnsteig. Dort erfuhr ich dann, dass hier kein Bus mehr fährt, weil viele Straßen wegen eines Marathons, der morgen stattfinden soll, gesperrt sind. Er verwies mich an einen anderen Bus, der zumindest in die Nähe meines Hotels fahren sollte. An dem Bahnsteig gab es tatsächlich noch ein Ticketoffice und ich erkundigte mich dort. Der sehr nette Mann (er sprach fliessend Spanisch) verwies mich aber an die Haltestelle, von der ich gerade gekommen war.








Shit!

Ich überlegte kurz, was ich machen sollte. Ein Taxi war weit und breit nicht zu sehen, und so beschloss ich, die 5 Stationen zu Fuß zu gehen. Ich quetschte mich durch die Menschenmassen und durch den Straßenlärm, aber die Stimmung war einfach toll. Junge Leute, viele hübsche Mädchen in voller Kriegsausrüstung, kleine Gruppen wuselten auf der Haupt- und auf den Nebenstraßen. Es war noch warm und alles war hell erleuchtet. 

Nach einer halben Stunde erreichte ich dann meine Bleibe. Es gab dort eine Rooftop-Bar und da gab es ein Bier für mich. Geschafft! Ich bin angekommen! Es ist 0:10 morgens. 











Kommentare

  1. Hallo Jo,deine Worte sind voller Aufregung und Freude.Manchmal ist die Bedeutung von Reisen nicht das Ziel, sondern der Weg zum Ziel. Dieses Mal ist es unvergesslich für uns.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dienstag, 5. Oktober 2021 Madrid - Düsseldorf

Samstag, 2. Oktober 2021 Cuenca

Montag, 4. Oktober 2021 Madrid